Schutzmaßnahmen

Begehren mit Absperrband... Am 10. Mai 2020 erwachte ich gegen 10 Uhr morgens und während ich allein in meinem Bett lag, dachte ich eine Weile über das Ende der Nahgesellschaft nach. Plötzlich erinnerte ich mich an einige Zeilen, die mir bereits im Traum in der Nacht zuvor erschienen waren - und musste lachen. Erkannte ich in vehementen Forderungen nach Abstand doch das uralte Nähe-Distanz-Problem menschlicher Beziehungsmuster. Dieses lyrische Kippbild musste ich sofort festhalten.

Mein Text "Schutzmaßnahmen" nutzt das Thema Social Distancing - welches im Zuge diverser Verordnungen viel diskutiert wurde und bis heute praktiziert wird/werden soll - als Startpunkt, um das notwendige Ende der Nahgesellschaft zu beschreiben. Verbindet diesen Umstand aber gleichzeitig mit psychologischen Beziehungsdynamiken, die die Menschheit schon immer in den Wahnsinn getrieben haben. Das ewige Hin und Her sogenannter On/Off-Beziehungen oder das Wohlfühlen in einer Phantasie, einem "Was wäre wenn", ohne je die Absicht zu haben, den Traum Wirklichkeit werden zu lassen, dürfte vielen Betrachtern bekannt sein. Somit entsteht ein lyrisches Wackelbild, in das jeder seinen eigenen Wunsch nach Nähe oder deren Ablehnung hineininterpretieren kann.

Exklusiv für die Ausstellung Emergency Break habe ich ein Video zu meinen Worten produziert und den Inhalt im Sinne einer Nachrichten-Sendung interpretiert.

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